Da schreibe ich jahrelang Blogeinträge über innere Konflikte, Kämpfe, Menschen, die nicht performen, Gesetze, die nicht «verhäben» oder Schweizer die zu bünzlig sind, um das Leben geniessen zu können. Dabei liegt das Glück an einem anderen Ort begraben, nämlich in mir drin, in meiner Seele, in meinem Bewusstsein.
Es ist ja nicht so, dass ich das nicht bereits wusste, dass es eine neue Erscheinung meiner Gedanken ist, aber das Wahrnehmen und das Ziel des Erfolges erkannte ich erst diesen Sommer, auf Kreta – in einem Land vor unserer Zeit - bei über 40 Grad Hitze scheint die Seele eine Stufe über dem Gehirn zu stehen und lässt andere Gedanken zu.
Wenn ich meinen Fokus auf mich lege, dann beginnt die eigentliche Zusammenarbeit mit mir.
Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn wir hier fertig sind mit dem Ganzen? Die Erde verlassen und nur noch Asche von uns zurückbleibt? Hast du dich schon einmal damit auseinander gesetzt was dich antreibt, dich glücklich macht und dich zum lachen bringt? Was hindert dich daran jeden Tag ein Gefühl von Glück und Freiheit zu empfinden? Was hindert dich daran, die guten Tage zu vermehren, zu verdoppeln? Was hindert dich daran glücklich zu sein, jeden Tag, jede Minute? Kannst du diese Fragen alle beantworten? Und kennst du den Grund, warum du nicht jeden Tag glücklich und frei bist, frei von strengen und negativen Gedanken, frei von Druck und unnötigem Ballast? Kümmerst du dich auch genug um dich und deinen Seelenfrieden – was ist dein innerer Friede, deine Freiheit, dein Glück?
Wenn du nicht jede dieser Fragen beantworten kannst, dann geht es dir wie mir, damals vor den Sommerferien, bei über 40 Grad Hitze und zu vielen Gedanken. Bei schwerem und unnötigem Gepäck – eben bis zu dieser besagten Aussage «Die Seele will frei sein».
Heute kenne ich zumindest die Theorie, ich kann die Bauanleitung lesen und weiss ungefähr welche Zutaten ich vermengen soll, um nicht wieder in alte Muster zurückzufallen. Ich weiss, dass ich erst weitere Schritte unternehmen kann, wenn ich die Reise zu mir beginne, wenn ich mich als Nabel der Welt sehe und mich nicht grösser mache als ein winzig kleines Sandkorn. Dieses eine Sandkorn aber ernst nehme, hege und pflege und mich an die erste Stelle meiner Selbst befördere.
Das heisst ich steige auf in der Rangliste, nehme den Wert wahr, aber das Leben nicht zu ernst. Klingt logisch, oder?
Nun gut, da beginnt die Reise, meine Reise und meine Arbeit mit mir. Gewohnheiten umpolen, Mauern niederreissen und mich von Gedanken die Sinn ergaben, lösen. Kennst du das Gefühl von sich ständig Rechtfertigen oder Beweisen zu müssen, sich in Gesprächen Emotional oder zumindest «Wallungs-Unfrei» betroffen oder getroffen zu fühlen. Der erste Gedanke ist dann «ich muss mich verteidigen, ich muss doch erklären, nein so ist es doch gar nicht gewesen, das ist unfair…» du bist im Verteidigungsmodus und hörst dem Gegenüber gar nicht mehr richtig zu. Und genau da, beginnt die Reise. Im Annehmen, nicht werten, frei sein und ruhig bleiben. Denn das Leben hat weit mehr vor.
Stell dir vor, du stehst jeden Tag an der Schwelle des Todes. Jeder Tag, der folgt ist ein geschenkter Tag. Ist es also so, dass es besser ist sich mit Dingen zu beschäftigen, die mir nicht die innere Freiheit geben, einen Tag lang am Meer sitzen zu können, gute Gedanken zu geniessen und die Seele baumeln zu lassen? Ist es mein Irdisches Dasein, dass mich selbst einschränkt, weil ich denke ich müsse all dem hinterherrennen, welches mich einnimmt. Ist es das Ziel ein Sieger für die anderen zu sein, alles zu erledigen, zu Gefallen, lieb und nett und freundlich zu sein, um gut da zu stehen? Will ich so sein?
Ja, ich wollte so sein und ja ich bin so.
Nach der Zeit in Kreta, nach dem Lesen dieses und weiteren Büchern habe ich ein neues Bewusstsein erschaffen. Es ist mir gelungen einen Kreislauf auszuarbeiten, der mich immer wieder zum Frieden zurückbringt. Im positiven stehen, positiv sein und bei mir bleiben. Mir ist aufgefallen, dass ein Umgewöhnen von alten Mustern schwer ist, als würdest Du mit einem Kilo Honig unter den Schuhen einen Berg hinaufsteigen, nur um ein eingewöhntes Muster «Gefallen zu wollen» oder «Rechtfertigungen auszusprechen» oder «Gut dastehen zu wollen» ablegen zu können.
Mach gerne einen Selbstversuch, wenn du dir nicht Vorstellen kannst, wie klebend Honig unter den Schuhen sein kann.
Lass mich dir eine Situation beschreiben, welche du direkt selbst anwenden kannst
Du wirst von deinen liebsten beschuldigt etwas nicht beachtet zu haben, oder eine Aussage getroffen zu haben, die verletzend und ungerecht rübergekommen ist. Normalerweise würdest du direkt in den Verteidigungsmodus schalten und dich erklären oder gar die Schuld weitergeben und jemand anderen dafür «bluten» lassen. Du, würdest dein Gegenüber wohl nicht ausreden lassen, die Augen verdrehen, weil du diese und weitere Muster kennst, darin gefangen bist und die Situation direkt mit einem «aber…» abtust. Deine negativen Gedanken (Gefühle sind übrigens steuerbar und dementsprechend auch über steuerbar) halten dich davon ab frei zu sein…
Am Ende fühlt sich keiner von euch beiden frei, denn beide wollen im Recht sein, der eine ist verletzt und will das Gefühl weggeben und der andere will sich verteidigen, weil er nicht damit konfrontiert sein will, sein Gegenüber verletzt zu haben. Keiner verletzt gerne und keiner will verletzt werden.
Wende nun anstelle von deinem alten Muster ein neues an
Sei offen, höre zu, gib die Gedanken welche aufkommen direkt ab und vernichte sie, denk nicht an Verteidigung, bleib offen und zugewandt, bleib vor allem positiv, lass dein Gegenüber ausreden. Ist dein Gegenüber fertig mit sprechen, umarme sie/ihn, entschuldige dich und fühle! Bleib in deiner Freiheit, deiner Seele und deinen positiven Gedanken. Was passiert, ihr seid beide frei, ihr fühlt euch verbunden und könnt die Spirale unterbrechen, der Moment passiert – das Leben findet statt.
Ich habe gelernt, dass es keinen Sinn ergibt mich in negativen Gedanken aufzuhalten, mich zu verteidigen oder gar zu Rechtfertigen. Ich kann mir anhören, was passieren kann, was ich bei meinen Mitmenschen auslösen kann - denn das Leben passiert eben – aber ich kann mich mit positiven Gedanken, positiven Gesten in die Freiheit begeben. So gebe ich mir die Chance frei zu sein.
Ich kann mir jeden Tag die Frage stellen, warum das Leben schwer ist, warum ich Dinge nicht kann oder warum ich mich verletzt und missverstanden fühlen.
Ich kann mir auch Ausreden in den Mund legen, welche mir erlauben Dinge aufzuschieben, nicht zu erledigen oder mich zu bemitleiden, weil meine Vergangenheit schwer war, mich meine Eltern oder Vorfahren geprägt haben oder mich irgendwelche Diagnosen einschränken. Ich habe die Wahl, jeden Tag, jeden einzelnen Tag, an dem ich noch an der Schwelle stehe.
Es ist ein Weg, ein steiniger und manchmal auch Rückfallender und mit Gegenwind bestückter Weg, denn es ist meine Geschichte, welche sich neu schreibt. Es ist meine Art das Leben gesehen zu haben, bis noch vor ein paar Wochen.
Aber es lohnt sich frei zu sein, frei sein zu wollen – sich den Ängsten zu stellen und diese Zone zu verlassen. Am Ende stehen wir alle vor dieser einen Schwelle, es lohnt sich also glücklich und frei zu sein.
PS: Ich bin weder Buddha noch Dalai Lama oder sonst einem Urgestein der Schöpfung begegnet, welches mir zeigen konnte, wie gut sie selbst das alles, was sie niedergeschrieben haben umsetzen konnten, wie oft sie selbst gescheitert sind. Aber auch ich bin ein ewig suchender, denn die Freiheit in mir ist am Ende die Freiheit zum Leben.
Die mit dem Leben tanzt und der Freiheit um die Wette singt.
Fotocredit: Meine Ehefrau, die sich an die vielen Umarmungen erst noch gewöhnen darf... ;)
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