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Möwe
  • AutorenbildPrisca Santschi

Never Boot a Running System!

Ein Nachtrag zum vorausgegangenen Blogbeitrag. Heute habe ich mich etwas mehr wie eine Woche nach dem Norovirus Infekt wieder auf den Sattel gewagt. Was für ein Pain, was für eine Herausforderung, was für ein Gefluche über diesen und jenen Hügel. Da war ich noch vor der Erkrankung in einem "Rutsch dobe" und auch in einem "Rutsch wieder dunger". Heute war alles anders. Ich habe gefühlte 10'000 Mal Pausen eingelegt, musste mich zwingen nicht umzudrehen und mir immer wieder Mut zusprechen "Der Weg ist das Ziel, es ist doch egal wie viele Pausen ich dazwischen einlege, Hauptsache der Weg..."

Rennradtour - Ausschnitt

Eines möchte ich zu der Tour noch anmerken, ich spreche von 30 Kilometern und etwas mehr wie 900 Höhenmetern. Also keine Hexerei und auch kein wirklicher Zauber der dahinter steckt. Es stimmt mich nachdenklich. Eine Woche hat sich mein Körper damit beschäftigt den Infekt aus meinem System zu entfernen, eine Woche hat dieser auf Hochtouren gearbeitet, damit ich wieder gesund werde.


Nun steige ich danach auf mein Rad und fühle mich als würde ich gleich schon bei einem minimalen Anstieg vom Rad fallen. Es liegen noch 19 Tage vor mir, ich habe noch etwas Zeit, bleibe Zuversichtlich und positiv eingestellt und werde mich mehrheitlich aufs Fahren und etwas weniger aufs "Fluchen" konzentrieren, dann bin ich mir sicher, werden auch meine Muskeln wieder mehr Sauerstoff erhalten und dementsprechend PS auf den Boden bringen.


Ich lerne aus Gegebenheiten und nehme Dinge an die ich zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr ändern kann. Ich habe gelernt damit zu leben - mein ganzes Leben schon - dass es meistens anders kommt als man denkt. Ich weiss, dass anders nicht immer schlecht ist, es braucht nur Zeit das anders annehmen zu können, sich zu gewöhnen und dieses dann neu im eigenen Gehirn abspeichern zu können. Ich bin abhängig von meinem Körper, er sagt mir ob ich kann oder nicht kann.


Er dirigiert mich durch alle Lebensphasen hindurch und lernt mir, darauf zu vertrauen, dass ich Anpassungsfähig bin. Nun gut, wenn es weiter nichts ist. Äs schisst trotzdäm a! Man sagt doch, erst wenn der Schmerz gross genug ist kommen wir ins Handeln... oder war das eher auf die Psyche bezogen. Wobei das hängt ja irgendwie alles zusammen. Denn wenn ich mich zu sehr vom Schmerz leiten lasse, immer an einem Punkt aufgebe, dann wird nur der Schmerz mächtiger, nicht aber der positive Effekt. Lerne ich also den Schmerz zu akzeptieren, mich mit ihm anzufreunden, einen Moment früher als der Schmerz zu sein - sprich, ich lege vor dem eintreffen des Schmerzes eine kurze Pause ein, dann wird nicht er mich leiten, sondern ich ihn und ich werde jeden Tag einen Schritt weiter in die Dehnung kommen.


Ich kann, wenn ich nur will. Am Ende ist alles eine Frage des Willens und der Perspektive. Annehmen, akzeptieren, vor dem Hinfallen kurz innehalten, Atmen, einfach nur Atmen... "u viellech no ä Schluck Wasser und ä Dattle inepfeffere u de geits de scho um."

Alpenbrevet 2024 - Vorbereitungsphase

Wenn ich am Ende oben auf dem Berg stehe, hinunterblicke, die wunderschöne Landschaft geniesse. Dann hat sich jedes Aushalten, jeder Atemzug gelohnt. Denn ich habe auf dem Weg nach oben zu mir gefunden, in den Moment.


Nie bin ich so sehr im Hier und Jetzt wie in der grössten Anstrengung.


Eine Erfahrung reicher, einen Sprung weiter - ich lerne, ich weiss aber auch, dass die Theorie immer etwas einfacher ist als die Praxis. Aber in der Theorie lerne ich die Praxis und in der Praxis justiere ich anschliessend die Theorie. Ein Kreis schliesst sich und mein Wissen erweitert sich.


Der bevorstehende Weg über den Nufenen und den Gotthard wird mich an meine körperlichen Grenzen bringen. Ich werde versuchen mich mental auf jeden einzelnen Tritt ins Pedal zu fokussieren, meinen Muskeln Aufmerksamkeit schenken und das Fluchen denen überlassen die genug Sauerstoff vorrätig haben.


Ich werde wunderschöne Bilder knipsen und mir jede Pause gönnen, die mein Körper verlangt. Ob ich am Ende oben stehen werde ist heute nicht mein Ziel - das isch scho chli gloge, aber nume chli - es geht um den Weg, immer und immer wieder. Der Weg ist meine persönliche Grenze und am Ende mein eigentlicher Wettkampf, meine eigentliche Herausforderung. Ich freue mich auf die Zeit mit mir, am Berg.


Bis dahin werde ich die 19 Tage nutzen weitere Hügelige Landschaften zu erklimmen - mich darauf zu freuen das es mir jeden Tag ein wenig besser gehen wird.


„Stärke entsteht nicht im Körper. Sie entsteht aus einem unbändigen Willen.“ Mahatma Gandhi


In diesem Sinne, bleibt im Moment und lebt ihn, egal ob er gerade passend ist oder nicht. The Game Changer - hoffentlich bald wieder mit einem funktionierenden Running System...


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