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Möwe

Auch ich bin nicht unendlich!

  • Autorenbild: Prisca Santschi
    Prisca Santschi
  • 27. Juni
  • 4 Min. Lesezeit

Wenn du dich im Tun verlierst, dann hast du mehr erreicht als andere. Ich lebe, ich nehme an meinem Leben teil, ich bin eins mit dem, was ich tue, nicht immer im Einklang aber happy, ich der Teil von mir.


Auch ich bin nicht unendlich. Meine Zeit als Lebewesen wird irgendwann Geschichte sein. Eine Geschichte von

Wann ist Unendlich?

vielen, eine von anderen, nicht der Rede wert, denn die einzigen die Reden würden, sind die, die mich kennen, aber auch die werden irgendwann gehen. Wir verlieren das Bewusstsein, die Erinnerung klingt ab, wir verlassen unsere Geschichte. Ob man beim älter werden verstehen lernt, dass es am Ende nur darum geht die eigene Geschichte zu schreiben.


Vielleicht braucht es die Erfahrung, seine Geschichte fassen zu können, seine Geschichte schreiben zu dürfen. Wir sind als Geschenk angekommen und werden dieses Geschenk in Ehren halten oder aber untergehen, weil wir denken, dass der Tod unser Feind ist und uns etwas wegnimmt, was wir nicht hergeben wollen. Aber ist es nicht viel mehr die Zeit, das wunderbare Wissen, sich selbst lieben zu dürfen, lerne dich kennen, sei dein Ziel, sei dein Weg, sei das, was du für dich sein möchtest, nicht das was andere in dir sehen wollen. Da sind Jahre an mir vorbeigezogen, an denen ich für andere gelebt habe, für andere glänzte, mich gesucht habe in anderen Geschichten, mich wie andere fühlen wollte, nur weil ich mich nicht gesehen habe. Egal wie oft ein Spiegel in mein Gesicht gelächelt hat, ich habe andere gesehen, ich war nicht ich, oder wer war ich denn, ein Schatten, eine Kopie. Vorbilder, Nachahmer, Titel, Errungenschaften, Partner, Freunde, was oder wer war ich und was wollte ich denn überhaupt sein?


Es Wiederholt sich, alles – irgendwie – Kinder wachsen mit denselben Gedanken und Vorhaben auf wie ich damals, heute denke ich «ach, das kommt mir alles irgendwie bekannt vor…» Wiederholt sich meine Geschichte oder wiederholt sich jede Geschichte, bis auf diejenigen, die nie die Chance dazu gehabt haben.


Kinder, welche nicht über das kurze Dasein hinauskommen. Was ist damit, warum sind die einen länger da als die anderen? Warum schreiben die einen Geschichte in dem sie sich selbst Zeit geben können und warum wird anderen Zeit genommen, ohne die Geschichte mitzugestalten. Ist der Sinn des Geschenkten Lebens ein anderer, oder sind wir nur suchend, weil wir Zeit haben, Zeit, um das Denken und Fühlen zu erlernen? Oder sind diejenigen welche länger auf der Erde sind, dazu da, Wiederholungen aufzunehmen? Ich bin Freund mit mir, Freund mit meinem Leben was bis dahin eine Welle gewesen ist, eine Welle, welche mich dahingetragen hat, wo ich heute stehe – bei mir – vor meinem Spiegelbild – und ich lächle, mit dem Wissen, dass ich nicht für immer bin.


Solche Gedanken kommen im Tun nicht im Lassen. Ich fahre Kilometer um Kilometer, werde älter, faltiger und irgendwie ruhiger, gelassener, Weiser (haha, das würde ich allerdings nicht unterschreiben), aber ich verstehe heute was mir meine Mutter schon damals sagte «es louft dir nid dervo…» ja, es läuft nichts davon, weder das Leben noch der Moment. Meine Geschichte schreibt sich von ganz alleine. Heute weiss ich, dass ich meine eigene Geschichte zwar nicht selbst gestalten und führen kann, aber ich kann meine Geschichte fühlen und in ihr Leben einhauchen, mein Leben, denn es ist nur meine Geschichte.


Love on The Road

Mit dir an meiner Seite ist es mein Glück, Teil meiner Geschichte, an der du dich nicht unwesentlich beteiligst. Wir schreiben Geschichte, gemeinsame Geschichte und doch jeder für sich, in Freiheit, Verbunden in der Liebe, verbunden im Gefühl, sie lebt durch das Uns, das, was wir gestalten, ist das, was wir mitschreiben, in Gedanken, im hier sein, glücklich, denn wir fühlen, wir geniessen, wir sind der Endlichkeit ein Stück näher – denn wir sind unendlich im Moment!


Da sind sie wieder, diese Gedanken, diese Kilometer, diese unendlichen Höhenmeter, diese Aussicht ganz oben auf dem Berg, dem Himmel so nah, stolz, zufrieden, in der Ruhe, Gelassenheit voll auskosten und keiner kann dir näher sein als du dir selbst – in diesem Moment. Also sind wir sehr wohl unendlich, denn der Moment wird dich genau dabehalten, wo du stehst, keiner vor oder nach dir kann dir diesen Platz oder dieses Gefühl streitig machen oder dich davon trennen – es ist dein Moment in deiner Geschichte, lass sie nicht von jemand anderem schreiben. Wir sind unendlich, wenn wir es sein wollen und wir sind endlich, wenn wir Gehen… über uns hinweg, wenn wir die Geschichte anderer Leben, um mit den Augen der anderen gesehen zu werden, dann sterben wir, immer und immer wieder, weil wir es nicht für uns und unsere Geschichte tun – sind diese Momente wertvoll für dich, deine eigene Geschichte, deine Unsterblichkeit, dann lass es zu, ansonsten lass es los.

Lebe den Augenblick, lebe den Moment in deiner Geschichte und sei unendlich – mit dir.

Heute als ich mit dem Rennrad den Berg runtergerast bin, war ich frei, glücklich, zufrieden, bei mir – mit mir. Ich habe Freude empfunden – mit dem Wissen, dass der Tod mitfährt, denn ein kleiner Ausrutscher, bei dieser Geschwindigkeit hätte mich ausradiert. Zack! Aber ich war ohne Furcht, ich war bei mir – habe im Moment gelebt – und den Moment vollkommen ausgekostet - ich bin Unendlich! Meine Geschichte schreibt meine Unendlichkeit, so lebe ich heute mit dem Wissen, dass morgen alles Teil meiner Entscheidung ist, denn die Welt wartet so wenig auf mich wie der Tod.


Lebe und Liebe, als gäbe es kein Morgen – aber sei deine Geschichte.

Ich hab’s gut, ich habe dich!


Und ich frage dich, glaubst du auch, dass wir unendlich sind, in der eigenen Geschichte. Bist du Teil deines Wesens oder lebst du noch das Leben welches dich vor dem einen und anderen Spiegel vorbeigehen lässt ohne dich zu sehen? Bist du der Regisseur deines Lebens, deiner Welt, deines Moments. Wenn ja, dann halte fest, den Moment mit dir, deiner Unendlichkeit im Leben - am Leben!

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