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Möwe
AutorenbildPrisca Santschi

Zweifeln um der Wahrheit willen

Aktualisiert: 20. Aug.

365 Tage!

Nachdenklich und Verwirrt

Wenn ich heute im Morgen leben würde, oder Gestern das neue Heute wäre, würde ich dann genauso handeln wie die Tage zuvor? Oder wäre dann das Morgen von Heute eben nicht mehr das Gestern von damals?


Da war es also wieder, das Ende eines weiteren Jahres, oder zumindest steht es bereits vor meiner Türe. Wollten wir es uns nicht vornehmen, dass es besser wird, dass wir besser werden? Wollten wir nicht an genau dem arbeiten, was wir die letzten 365 Tage verpasst hatten? Oder sind es wieder fadenscheinige Vorsätze, welche mir einfach ein besseres Gefühl geben, wenn ich den anderen um mich rum sagen kann, an was ich alles arbeite, oder arbeiten möchte?


Aber wann kommen wir von der Coach runter, werden zu den Machern, welche wir so sehr bewundern und diese täglich im TV sehen? Wann werden wir vom Redner zum Arbeiter? Ist es denn wirklich so schwer im kleinen Rahmen zu beginnen?


Ich denke, also bin ich!

Nun, ich bin mir nicht ganz sicher, ist es wirklich was du denkst? Oder könnte es dich täuschen. Bist du dir sicher, dass das was du denkst, auch wirklich das ist was du bist oder sein könntest. (René Descartes)


Dein Zweifel ist echt. Oder kannst du beim Zweifeln sinnvoll daran zweifeln, dass du zweifelst?

Wenn wir also von etwa ausgehen, denken es sei so, weil unsere Sinne es sagen, dann lasst euch die Augen verbinden, lasst euch ein Teller mit diversen Geschmäckern hinstellen – ihr wisst allerdings nicht, was sich auf dem Teller befindet – und versucht dann anhand eurer Sinne klarzustellen was sich auf dem Teller befindet.


Und nun, denkt noch einmal darüber nach? Seid ihr sicher, dass ihr euren Sinnen, vertrauen könnt oder zweifelt ihr daran? Es ist nicht das Gefühl im Bauch, dass euch sagen sollte was gut oder schlecht ist – denn die Sinne, die ihr in euch tragt – sind getrübt von dem was euch eingetrichtert wird, was ihr durch die Medien, das Umfeld und weiteren äusseren Wahrnehmungen erfahren habt. Ihr macht es dann zu eurer eigenen Wahrheit, weil ihr denkt, zu wissen was ihr fühlt.


Was ist es also, dass dich Zweifeln lässt? Ist es die Tatsache, dass alles was du siehst ein Denkvorgang ist, ein Vorgang der eigentlich gar nicht stattfindet, eine Optische Täuschung, ein falscher Glaube, etwas das dich selbst überlistet und dich Zweifeln lässt. So passiert es uns doch immer wieder, dass wir nicht mehr wissen, ob es geschehen ist oder wir es nur gedacht haben.


Habe ich also in den letzten 365 Tagen in einer Art Zweifel gelebt? Waren diese Erlebnisse, welche heute Erinnerungen schreiben wirklich echt, oder habe ich sie mir ausgedacht? Lebe ich denn das Hier und Jetzt oder sind es meine Gedanken, welche im Zweifel geboren worden sind, um sie in Frage stellen zu können? Ist also das was kommt die Zukunft oder eben doch das Gestern von Morgen? Was ich also auf dem Teller sehe, schmeckt komplett anders, als wenn ich es nicht sehen kann. So schmeckt eine Karotte eben nicht wie eine Karotte, wenn ich diese nicht sehen kann.


Was also ist denn nun die Wahrheit? Ist das was ich sehe die Wahrheit oder eben doch das was ich nicht sehen kann? Sind es also diese 365 Tage guten Vorsatz, den ich mir nehmen sollte, oder ist auch das einfach etwas was ich glaubte zu sehen? Wer hat denn nun recht? Welche Mehrheit spricht denn von der Unwahrheit und welche Minderheit von der Wahrheit? Wie kann etwas über allem Zweifel erhaben sein, wenn ich gar nicht weiss woher es kommt.

Der Zweifel also bildet am Ende die Wahrheit, denn wenn mehrere Untereinander dieselben Zweifel haben, dann wird es zur Wahrheit.


Ich bin verwirrt. Heisst das also, dass alles was ich bis heute weiss auf einer Lüge basiert? Ist meine Wahrheit nur die Wahrheit der anderen, weil sie dieselben Zweifel haben, wie ich sie habe?


Glaube ich nun was ich sehe, oder sind meine Sinne doch nicht das was ich denke, dass sie es sind? Soll ich also das gelehrte wieder aus meinen Gedanken löschen, mich neu orientieren und nicht mehr darüber nachdenken was bis dahin wichtig gewesen ist. Oder ist es doch die Wahrheit und die Gedanken führen mich gerade auf Irrwegen?

Soll ich das was ich sehe nicht als Wahrheit sehen, denn wenn es ja anders schmeckt, als wenn ich es sehe, dann kann es nicht de Wahrheit sein. Als Kind lernte man mir „Glaube nichts, was du nicht mit deinen eigenen Augen sehen kannst“ Ja, was ist es denn nun? Die Wahrheit ist doch nun so, dass das was ich sehe, nicht das ist wonach es schmeckt.


So Frage ich mich gerade, ist das was mir die Augen zeigen, nicht das was ich am Ende glauben sollte? Sind die Augen am Ende das falsche Fenster, nach dem ich handeln sollte? Ist es das Wort, was am Ende mehr Gewicht bekommt, wenn ich es nicht sehen aber hören kann? Werde ich fremdgeleitet, wenn ich mit den Augen sehe? Oder fühlt es sich immer noch so an, wenn ich es nicht sehen kann? Sind meine Augen mit dem falschen Organ verbunden – wo also steckt die Wahrheit?


Sehen ist nicht gleich Fühlen, Hören ist nicht gleich Sehen und Schmecken ist nicht gleich Riechen.


Cogito ergo sum - Da es immer ich bin, der zweifelt, kann ich an diesem Ich, selbst wenn es träumt oder phantasiert, selbst nicht mehr zweifeln.

Vielleicht ist es die Wahrheit, wenn es sich richtig anfühlt und vielleicht ist es der Zweifel, der sich der Wahrheit widerspricht. Ich weiss es nicht. Die kommenden 365 Tage, welche vor mir stehen können, also entscheidend darüber sein was sich als Wahrheit und was als Zweifel herausstellt.


Soll ich also dem da draussen Glauben schenken, wenn es Zweifel in mir auslöst? Soll ich mein Gegenüber von meiner Wahrheit überzeugen, nur weil es sich für mich richtig anfühlt? Soll ich mit der Masse schwimmen, weil sie die Wahrheit kennen, oder ist es am Ende die Minderheit welche Zielführend sein wird.


  • Ich kenne meine Zweifel – dachte ich.

  • Ich kenne meine Wahrheit – glaubte ich.

  • Ich sehe, was ich sehe – meinte ich.


Heute stehe ich vor weiteren Kapiteln, welches mir 365 Tage Zeit schenkt. Aber wer weiss, ob es diese 365 Tage sind, welche mir zustehen. Wer sagt mir, dass ich 365 Tage im Jahr zur Verfügung habe, um Zweifel abzulegen, Glauben zu festigen und Wahrheiten ausarbeiten zu können, was wenn es nur ein Tag sein wird? Was ist dann?


Am Ende ist es der Zweifel, der mir die Genugtuung gibt, die Wahrheit zu kennen!

Ich wünsche euch allen da draussen eine grosse Portion Wahrheit und hoffe ihr könnt damit umgehen, denn nicht die Mehrheit ist die Wahrheit und die Minderheit der Zweifel – der Gedanke am Ende wiegt ab, was du glauben sollst.


happy weird day!

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