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Möwe
  • AutorenbildPrisca Santschi

My Shadow is Trying to Kill Me

Wenn sogar dein eigener Schatten dir sagt, dass die ganze Gümmelerei einfach nur grausam ist. Noch 6 Tage bis Nufenen und Gotthard. Die Norovirus Geschichte liegt hinter mir. Inzwischen bin ich den Gurnigel erneut hochgegümmelet (Zähne beissend, aber freudig), habe die Umgebung rund um Zimmerwald, Belpberg, Münsingen, Thun und was man sonst noch so aus dem Bärner-Oberland kennt, mitgenommen und einiges an neuen Kilometern in meine Muskeln gepumpt.

My Shadwo is Trying to Kill Me

Noch hat mein Kopf, mein Herz, mein Geist keine endgültige Entscheidung getroffen. Ich weiss nicht, ob der Startpfiff mit oder ohne mich erklingen wird.


Mein Weg, mein Ziel, meine Entscheidung.


Getrieben, ja das war ich früher. Schneller, besser, höher, weiter. Nie genug, nie zufrieden und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, neuen Medaillenplätzen.


Suchend, aber nicht findend – oder findend, aber nicht suchend. Ich wollte, Gold, Freude empfinden, die hielte aber immer nur für kurze Zeit, immer weiter, immer mehr. Messbar sein, messbar bleiben.


Schwäche kann keine Stärke sein, so habe ich einiges verpasst, was dazwischen viel schöner hätte sein können.


Wer nicht hinschaut, nicht innehalten kann, dem wird nie auffallen, wie wundervoll das Hier und Jetzt ist. Mein Weg, mein Ziel – das kannte ich viel zu lange nicht.


Ich bin älter geworden, habe das grosse Glück, dass ich gesegnet bin, mit wundervollen Menschen in meinem Umfeld. Menschen, die mich in meinen Vorhaben unterstützen, an mich glauben, mich aber auch mal hinterfragen, meine Hürden nicht für mich aus dem Weg räumen, viel mehr mir dabei behilflich sind, beim Stolpern wieder aufstehen zu können.


Heute bin ich dankbar, dass mich meine Gesundheitliche Geschichte gebrochen hat. Ich bin dankbar, dass ich den Blickwinkeln verändern konnte, verändern musste. Dass ich heute nicht mehr diese Selbstverständlichkeit voraussetze, dass mich am Ende nicht der Gewinn, sondern viel mehr der Weg glücklich macht. Manchmal ist hinsetzen und abwarten die beste Medizin weiterzukommen. Zuhören, nicht übertönen, Stehenbleiben, aushalten, geniessen, tanken, weinen, lachen, tanzen, singen, lesen, lieben, umarmen, relaxen…

Achtsamer sein, mit sich, mit dem was ist aber auch mit allem, was nicht ist.

Du kannst jedem Leben einen Sinn geben. Du kannst in jeder Situation dein Weg sein – es ist nur wichtig, wie du dir und der Situation begegnest. Als ich mit dem Training für das Alpenbrevet begonnen habe, war mein Ziel dieses Rennen zu fahren. Komme, was wolle, ich werde da sein, mein Bestes geben, all das aus mir und meinen Zellen pumpen was es braucht um oben zu stehen. Besser, höher, schneller – ohne Rücksicht auf Verluste. Mein Körper musste, wann immer ich wollte, abliefern. Und im Hinterkopf schon die Genugtuung, dass man alles erreichen kann, was man sich vornimmt. Etwas tun, um es schnellstmöglich erledigen zu können – ist das der Sinn des Lebens, soll das der Inhalt des Seins sein. Ist das mein Wunsch, mein Bedürfnis. Nein, aber hat man mir das vor 20 Jahren gesagt, hätte ich nur den Kopf geschüttelt und gedacht «was weisst du schon… ist ja mein Leben und damit kann ich machen, was ich will…»


Heute ist es der Weg, die Sinnhaftigkeit beim Hinhören hat ein ganz anderes Gewicht bekommen. Klar ist, dass ich immer ein Wettkampf-Wesen bin, ich will diese Leidenschaft auch nicht von mir abstreifen, denn es ist am Ende das, was mich am Leben hält, der Glaube daran, dass man alles erreichen kann, wenn man daran glaubt.


Meine Einstellung zum «Ziel» hat sich verändert und sie verändert sich immer weiter, sie bildet und formt eine innere Ruhe mit mir, in mir – welche mich heute Dinge nicht überstürzen lässt, viel mehr mir Zeit gibt zu fühlen, das Gefühl erkennen zu können, Worte zu finden und meinen Geist darauf einzustellen.


Geh den ersten Schritt und dann… geniesse, fühle, erkenne, lerne, halte innen und geh erst dann weiter, wenn du sicher bist, dass ein zweiter notwendig ist. So ist es wie mit Worten, sprich erst, wenn du dir sicher bist, dass du damit nichts zerschlagen kannst – Schäden Rückgängig zu machen ist schwieriger als erst gar nicht damit anzufangen. So will ich heute meinen Körper davor beschützen, Leistung zu erbringen, wenn er nicht ausgeruht ist. Und genau so will ich auch weiter lernen, meine Worte so zu wählen, dass sie nicht bereits ein Pflaster hinterherschicken müssen.


Der Weg, ein Ziel, viele Wege, viele Ziele, mein Weg, mein Ziel. Ich halte euch auf dem Laufenden, was der Geist entscheiden wird.


The Shadow is just trying…

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