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  • AutorenbildPrisca Santschi

DURCHGEKNALLT BIS IN DIE PFOTEN!

Häppy Börsdei, Du kleine Rampensau!

Heute vor 5 Jahren hast du mein Herz im Sturm erobert. Und ich spreche bewusst von Sturm, weil ich mich weder mit dir noch mit der Rasse Art vertraut gemacht hatte.


Da waren so viele (Eigen)-Arten von dir, welche ich erst bestaunte, manchmal starr vor Fragen einfach dastand und hingenommen habe was du mir vorgeführt hattest. Du bist mit dem Kopf durch so manche Wand gelaufen, du hast deine wilden 5-Minuten auf sage und schreibe 60min ausgedehnt.


Ich war so oft ganz einfach nur überfordert mit mir und der neuen Situation. Da war die eigene naive Einstellung "kennst du den einen Hund, kennst du sie alle..." Die Anatomische Hürde war wohl mit Abstand meine grösste Langstreckendisziplin, sie hält bis heute an.


All die Fragezeichen in meinem Gesicht wenn ich dich musterte, all die Elemente in deiner Haltung welche mir grosse Fragezeichen aufgezwungen haben. Die Art wie du versuchst mit mir zu kommunizieren und ich einfach nur dastehe mit dem Brett vor dem Kopf und mich frage was du von mir willst. Wenn ich an all die verrückten Stunden die wir gemeinsam auf unserer Reise quer durch Europa denke, zaubert es mir ein lächeln ins Gesicht.

Du hast das erste Mal Sand unter deinen Pfoten erlebt und bist wie Hans Dampf einmal um den Globus gesprintet, hast dich in so manchem Fischkadaver gewälzt, Muscheln ausgeleckt und mich danach die ganze Nacht wegen Erbrechen wach gehalten.


Wir sind zusammen auf dem Surfboard gestanden, haben Wellen von oben und von unten betrachtet, die Schwimmweste unterstützt deine Haltung im Wasser und mir gibt es die Sicherheit, dass du nicht abtauchst wie ein sinkendes U-Boot. Du weisst heute, dass Salzwasser zwar auch getrunken werden kann, es den Durst aber nicht löscht.


Schnee ist wie Sand, nur kälter - es scheint aber denselben Schalter zu bedienen, welchen du umlegst, wenn du Sand unter deinen Pfoten hast - du drehst ab wie Hans Dampf im Wunderland. Ich geniesse es, wenn wir zusammen unterwegs sind, ich lerne durch dich nicht nur mit den Augen zu sehen, auch mit der Nase und den Ohren wahrzunehmen was rundherum passiert. Wir sind gemeinsam über viele Hürden gehüpft, mal lockerflockig und manchmal auch sehr schleppend und schwer - am Ende ist immer der Weg das Ziel.

Klar, ich kann dich heute besser lesen denn je, dennoch überrascht du mich immer wieder. Deine Art mit anderen Wesen umzugehen zeigt mir wie sehr deine Seele arbeitet. Du scheinst zumindest meine Welt zu einem farbigeren Ort zu machen.


Dass du nicht die Anatomie hast, die dir eigentlich zusteht tut mir in der Seele weh. Ich sehe aber, dass du dich mit den Einschränkungen welche wir Menschen dir zugefügt haben zurecht findest.


So achtest du zum Beispiel sehr auf dein Umfeld, versucht es zu lesen, zu verstehen und dann aktiv zu werden wenn es dies von dir erfordert. So legst du deine Fledermaus Ohren an, wenn du mich morgens mit einem Gegenstand im Maul (Kuscheltier, Schuhe, Socken oder sonstiges) begrüsst. Du stellst dein Fell wie ein Kamm, wenn du irgendwas in der Nase hast, was dich verunsichert oder dich fest aufregt.

Wenn ich dich rufe, dann kommst du manchmal direkt zu mir oder machst auf dem Weg noch den ein oder andere Abstecher.


Bremsen ist nicht ein Wort welches in deinem Wortschatz vorkommt - so rennst du einfach in alles rein was dich stoppen kann, manchmal ist es dann eben einfach ein Kopf, der gerade da ist.


Es ist heute dein Tag, davon merkst du nichts, es ist dir auch "schnuuuurzpiiipegal" ob du 5 Jahre jung bist oder gerade erst geboren wurdest. Wenn du Fun haben kannst, dich draussen aufhalten darfst, deine Nase in den Wind haltend einer wichtigen Spur folgen kannst, dann ist dein Tag ein erfüllter Tag.


Wenn da auch noch irgendwo eine Wiese ist, auf der du rumtoben kannst, Mäuse aufspüren und einfach nur voller Freude durch die Gegend flitzen darfst, dann denke ich zu sehen, dass du dich freust.

Nacho geht es soweit gut. Wir haben ein bisschen was an unserem Leben umgestellt, so, dass ihr Rücken mithalten kann. Wir sind die meiste Zeit unseres Lebens draussen unterwegs, geniessen den Moment und sind happy ever after, dass es ist wie es ist!

Denn manchmal sind Rückschritte eben einfach auch Fortschritte.

Kann es sein, dass ihr euch fragt, warum ich meinem Hund ein paar Zeilen zum Geburtstag schreibe? Kann es sein, dass es einige da draussen gibt, die finden es sogar befremdlich und nicht normal?


Ich verspreche euch, ich kann euch verstehen - dennoch wird es mich niemals davon abhalten sowas nochmal zu tun - denn auch wenn es komisch ist, es erfüllt mich!


Eines habe ich aber in all den Jahren mit Hund gelernt - und Nacho ist ja nicht mein erster - die Welt ist definitiv bunter und spannender. Seit ich meine Komfortzone verlassen habe, schreibt mein Leben farbige Geschichten. Klar, es ist nicht immer alles Sonnenschein - und wer meine Blogs verfolgt weiss das auch - aber hinter jeder Wolke scheint eben doch einfach nur die Sonne, du kannst sie sehen, immer - mach einfach auch ab und zu die Augen zu, lass setzen was dich bewegt und verlasse was dich zurückhält. Erst wenn du bewusst dein Leben lebst wirst du Veränderungen wahrnehmen können. Also hat das Schreiben dieser Zeilen, welche an meinen Hund gerichtet sind, eigentlich den Zugang zu mir wieder etwas kleiner gemacht.


So hat der Mensch zwar in die Natur eingegriffen indem er sich die Wesen dieser Welt so zurechtzüchtet, dass sie in unsere Welt passen, aber diese Wesen zeigen mir jeden Tag, dass nicht wir Menschen die intelligenten sind, denn kein anderes Wesen auf dieser Welt würde jemals gesundes absichtlich kaputt machen. Mein Hund hat mit all seinen schlimmen Einschränkungen gelernt zu leben - er freut sich, jeden Tag!


Also, so dumm waren diese Zeilen doch gar nicht - man muss eben nur lernen die Dinge da draussen von einer anderen Seite zu sehen - Perspektive und so...


Happy Wuff-Day - meine kleine Rampensau!

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